Adipositas – weit verbreitet und wenig verstanden
Adipositas ist eine weitverbreitete Volkskrankheit in Deutschland, von der etwa ein Fünftel der Erwachsenen betroffen ist. Adipositas ist eine chronische Krankheit und sollte auch als solche verstanden und behandelt werden. Die Diagnose ist daher kein Urteil über dich und deine Persönlichkeit und kein Ausdruck von Faulheit oder fehlendem Willen. Die Behandlung von Adipositas ist wichtig für dich persönlich und für die Gesellschaft als Ganzes, denn sie erhöht das Risiko für zahlreiche Begleit- und Folgeerkrankungen, was zu einer verminderten Lebensqualität führen kann.
Ab wann spricht man eigentlich von Adipositas? Entscheidend sind hier zwei Faktoren. Der erste ist der Body-Mass-Index (BMI), der das Gewicht ins Verhältnis zur Körpergröße setzt. Ab einem BMI von 25 kg/m² gilt man als übergewichtig, ab einem BMI von 30 kg/m² leidet man an Adipositas (in dem Rechner unter dem Absatz kannst du deinen BMI feststellen). Der zweite Faktor ist die Fettverteilung, da Bauchfett (Apfeltyp) gefährlicher ist als Fett an Gesäß und Beinen (Birnentyp).
Mit diesem Rechner kannst du deinen BMI direkt ermitteln:
Die Ursachen sind vielfältig und nicht immer beeinflussbar
Verschiedene Umstände können die Entstehung der Adipositas begünstigen, die über das Thema der reinen Ernährung und zu wenig Bewegung hinausgehen. So spielen zusätzlich die genetische Veranlagung, kulturelle und soziale Einflüsse sowie die Umwelt eine Rolle. Auch die Einnahme von Medikamenten, zu wenig Schlaf, Stress, Depressionen und hormonelle Veränderungen haben Einfluss auf das Gewicht. Diese Faktoren sind für die Betroffenen teilweise nicht oder nur schwer zu beeinflussen.
Dein Körper selbst kann dabei dem Gewichtsverlust bei Adipositas im Weg stehen. Die Fehlregulation bestimmter Hormone spielt eine besonders starke Rolle. Die Darmhormone steuern das Hunger- und das Sättigungsgefühl – sind sie aus der Balance geraten, wird das Abnehmen erschwert. Zudem wird das Fett dadurch weniger unter der Haut, sondern im Bauch rund um die inneren Organe angesetzt, was die Adipositas weiter begünstigt.
Ernährungsumstellung und Diäten lösen das Problem oft nicht
Der bekannte „Jo-Jo-Effekt“ ist ein wichtiger und erschwerender Faktor beim Abnehmen. Die Umstellung auf eine strenge Diät mit deutlich reduzierter Energiezufuhr hat zur Folge, dass der Körper sozusagen in den Notmodus schaltet, um seine wichtigen Grundfunktionen weiter zu gewährleisten. Der Körper stellt sich darauf ein, mit weniger klarzukommen. Wenn die Energiezufuhr dann nach Ende der Diät wieder steigt, bleibt der Körper im Hungermodus und der Grundumsatz sinkt. In der Folge verarbeitet der Körper die Energie anders, indem er sie in Fett umwandelt, um für die nächste Zeit des Mangels vorbereitet zu sein. Die Konsequenz: Das mühevoll reduzierte Gewicht kommt schnell zurück.